In ganz Deutschland sind handwerkliche Betriebe auf der Suche nach neuen qualifizierten Mitarbeitern. Insbesondere im Süden sowie im Südwesten des Landes besteht großer Personalmangel in den handwerklichen Unternehmen. Hierbei sind bestimmte Branchen stärker von ausbleibenden, neuen Mitarbeitern betroffen als andere Zweige im handwerklichen Sektor.
@ Free-Photos / Pixabay.com – Zahlreiche Arbeitskräfte werden im Handwerk gesucht
Die fehlenden Arbeitskräfte in den Unternehmen können auch für die Kunden Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Längere Wartezeiten kommen auf, da die vorhandenen Mitarbeiter bereits eingespannt sind und es mit wenigen Personen länger braucht, ein Projekt abzuschließen, um sich dem nächsten Bau zu widmen.
Mitarbeiter sind das wichtigste Gut in einem Betrieb
Der Mangel von Personal ist in so gut wie allen Zweigen der handwerklichen Berufe spürbar, beispielsweise in der Produktion, Fertigung und dem Bau. Einen Maler in Berlin zu finden sollte sich noch vergleichbar leicht gestalten, in anderen Bereichen sieht dies jedoch völlig anders aus. Von den 26 Berufen aus dem Sektor Handwerk, bei denen ein besonders hoher Mangel von Fachkräften aufzuweisen ist, gehören allein 17 Berufe zu den Bereichen Produktion, Fertigung und Bau. Die Berufe, die in diesen Bereichen deutlich unterbesetzt sind, betreffen exemplarisch Bauelektrik, Sanitär, Heizung sowie die Klima- und Kraftfahrzeugtechnik.
Große regionale Unterschiede
Grundsätzlich ist zu konstatieren, dass der Mangel an Handwerkern ein flächendeckendes Problem darstellt. In den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern sei dieser jedoch äußerst stark ausgeprägt.
In den Ballungszentren im Bundesland Nordrhein-Westfalen, beispielsweise im Ballungszentrum Köln oder dem Ruhrgebiet, seien geringere Mängel an Personal feststellbar. Im Gesamten steht unter der Bilanz jedoch, dass es Nachwuchs geben muss, um den bestehenden Mangel an Fachkräften im handwerklichen Bereich zu beheben.
Sind Angebote von Lehrstellen vorhanden?
In ganz Deutschland sind zahlreiche Lehrstellen im handwerklichen Bereich verfügbar. Im Internet lassen sich zahlreiche Angebote über Ausbildungen in einem Handwerksberuf finden. Dennoch bewerben sich in Relation gesehen wenige Schulabsolventen für handwerkliche Berufe.
Im Bundesland Bayern sinken die Zahlen der Auszubildenden um fünf Prozent pro Jahr, bundesweit sei der Wert sogar noch höher. Daraus ist ersichtlich, dass sich Jahr um Jahr weniger Leute für eine Ausbildung entscheiden und der Rückgang an Auszubildenden zunimmt.
Im Jahr 2020 wurden deutschlandweit 129.459 neue Ausbildungsverträge in primären handwerklichen Berufen abgewickelt, im Jahr 2019 waren es im Vergleich noch circa 10.000 abgeschlossene Ausbildungsverträge mehr. Hier macht sich ein bundesweiter Rückgang der erfolgreich besetzten Ausbildungsstellen im Sektor Handwerk um etwa sieben Prozent bemerkbar.
Entscheidung tendiert eher zum Studium
Die fehlende Attraktivität des Handwerks sei ein Aspekt, aufgrund dessen sich der Rückgang der Interessenten bildet. Zudem mangelt es an Informationen darüber, welche Chancen das Handwerk bieten kann. Dass man als Maler eine Lehre beginnt und dann bei gegebener Zeit eine Führungsposition im Malerbetrieb einnehmen kann, ist vielen Schulabsolventen unklar. Zudem haben viele junge Leute falsche Vorstellungen über Verdienstmöglichkeiten im Handwerk, sodass sich Schulabgänger aktuell lieber für ein Studium anstatt für eine Ausbildung entscheiden.
Das Fazit
Der Mangel von handwerklichen Fachkräften besteht deutschlandweit, daran besteht kein Zweifel. Je nach Region und Branche fällt die Höhe des Mangels sowie dessen Auswirkungen unterschiedlich stark aus. Fakt ist dennoch, dass die handwerklichen Berufe dringend Nachwuchskräfte benötigen.