Air Berlin: EU erlaubt Hilfskredit für angeschlagene Airline

Ein Kredit über 150 Millionen soll den Flugbetrieb bei Air Berlin zumindest für die kommenden Monate sichern. Das Darlehen vom Bund wurde von der EU-Kommission abgenickt. Es soll als Überbrückung dienen, bis ein neuer Investor für die Airline gefunden wurde. Zuletzt hatte der Mitbewerber Ryanair die Vergabe des Darlehens scharf kritisiert und als unfairen Eingriff in den Wettbewerb bezeichnet.

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Für die Wettbewerbshüter ist das nicht der Fall und die Zahlung stehe im Einklang mit geltendem EU-Recht. Ausgezahlt wird der Kredit in Tranchen, wobei Air Berlin seinen Finanzbedarf wöchentlich anmelden muss.

Die Genehmigung durch die EU wird vom Generalbevollmächtigten der Air Berlin Franz Kebekus als positives Signal für die weiteren Investorensuche gewertet. Ohne die schnelle Entscheidung aus Brüssel hätte der Flugbetrieb von täglich rund 80.000 Passagiere vermutlich eingestellt werden müssen.

Air Berlin ist finanziell schwer angeschlagen

Die Fluggesellschaft musste Insolvenz anmelden, nachdem jahrelange Verluste verbucht wurden. Hauptaktionär Etihad erklärte, dass es keine weitere finanzielle Unterstützung für Air Berlin mehr geben würde. Das Insolvenzverfahren will Deutschlands zweitgrößte Fluglinie in Eigenverwaltung durchführen.

Seit 2008 schreibt die Fluglinie fast ununterbrochen rote Zahlen. Lediglich im Jahr 2012 wurde nach dem Einstieg der arabischen Fluggesellschaft Ethihad ein kleiner Gewinn erzielt. Zuletzt gab es m Jahr 2016 mit mehr als 780 Millionen Euro einen Rekordverlust in den Büchern. Auf diese Weise haben sich Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro angesammelt.

Am Leben gehalten wurde das Berliner Unternehmen durch die finanzielle Unterstützung des Großaktionärs Etihad, der 29 Prozent am Unternehmen besitzt. Glücklich wurde man mit dem Investment in Deutschland nicht und entschied sich daher die Reißlinie zu ziehen.

Zahlreiche Interessenten bieten mit

Die Anzahl der potenziellen Interessenten an Air Berlin ist groß. Und es werden fast täglich mehr. Vor allem Lufthansa ist stark interessiert und gilt als aussichtsreichster Bieter. Daneben werden Condor und Easyjet gute Chancen eingerechnet. Ryanair verabschiedete sich aus dem Rennen.

Neben den Fluggesellschaften gibt es noch weitere Kaufinteressenten, die eher überraschen. Die Logistikgruppe Zeitfracht bekundete ihr Interesse und will den Standort Berlin übernehmen. Zudem wollen der Immobilienunternehmer Alexander Skora und der Investor Utz Claassen einsteigen. Bis zum 15. September ist noch Zeit, um ein Angebot abzugeben.

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